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Reisetagebuch:

1. Eintrag: 14.09.2018 16:00 Uhr - Flughafen Leipzig/Halle

So wie fange ich hier an ...

Wir 5 IT-Azubis und ein Lehrer sind nun auf den Weg auf einen 14-tägigen Ausflug nach China. Wie bei jeder Reise war die Vorfreude und Anspannung groß, denn es ist ja schließlich kein Katzensprung nach China. So nun ist der erste Schritt zur Reise nach China geschafft. Das Gepäck ist abgegeben der Check In ist erfolgt und wir sind alle durch den Sicherheitscheck. Nun heißt es warten auf unseren ersten Flug von Leipzig nach München.

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2. Eintrag: 15.09.2018 23:00 Uhr (chinesische Zeitzone) - Technische Universität Peking, Qidan College

Nach zwei Flügen mit wenig Schlaf erreichten wir 10:35 Uhr den Flughafen von Peking.
Als Unterkunft bekamen wir alle sehr tolle Zweibettzimmer mit eigenem Bad und Küche.
Wir wurden am späten Nachmittag dann von freiwilligen chinesischen Studenten der wunderschöne Campus bekannt gemacht.
Zum Abendessen stellten wir dann fest, dass chinesische Restaurants in Deutschland gar nicht so viel mit der eigentlichen chinesischen Küche zutun haben.
Am Abend lernten wir die über 90 anderen Teilnehmer aus den anderen Bundesländern kennen und ließen den Abend beim gemeinsamen Zusammensitzen ausklingen.

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Unser Flieger A380

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Unsere Unterkunft in Peking (University of International Business and Economics)

 

3. Eintrag: 16.09.2018 23:00 Uhr (chinesische Zeitzone) - Technische Universität Peking, Qidan College

Heute morgen wurden wir vom Vizepräsident des Colleges, Dr. Ding Xiaoling, offiziell begrüßt.
Danach wurden wir mit einem interessanten Vortrag in das chinesische Ausbildungssystem eingeführt.
Nach dem Mittagessen bekamen wir die Möglichkeit, Geld zu wechseln und gingen uns im lokalen Supermarkt versorgen.
Danach wurden wir in zwei chinesische Künste eingewiesen und durften diese selbst ausprobieren: den Papierschnitt und die Knotenkunst.
Nach dem Abendessen bekamen wir die Möglichkeit, uns einen Park in der Nachbarschaft unseres Stadtteils anzusehen, in dem sich am Abend viele chinesische Leute treffen, um zu tanzen und andere Freizeitaktivitäten durchzuführen. Dabei haben uns die chinesischen Studenten begleitet und wir hatten die Möglichkeit, uns mit ihnen auf Englisch auszutauschen, was eine sehr schöne und aufschlussreiche Erfahrung für beide Seiten war.

 

Foto der Eröffnungsveranstaltung mit insgesamt 95 Personen unserer Gruppe

Park am Abend in dem chinesischer Bürger Sport trieben

 

4. Eintrag: 17.09.2018 24:00 Uhr (chinesische Zeitzone) - Innenstadt von Peking

Heute kamen wir in den Genuss, die Innenstadt von Peking zu besichtigen. Dabei besuchten wir die äußerst beeindruckende und moderne Berufsschule für Transportwesen und konnten uns nach vielen interessanten Erklärungen der Lehrer und Schüler sogar selber u.a. am Zugfahrsimulator ausprobieren. Nach einem sehr leckeren gemeinsamen Mittagessen fuhren wir dann weiter in die Universität für Außenwirtschaft und Handel Universität für Sprache und Kultur. Nachdem wir über den riesigen Campus geführt wurden, hörten wir uns einen interessanten Vortrag über E-Commerce an und durften selbst Fragen stellen.
Danach hatten wir die Möglichkeit im Stadtzentrum durch die Einkaufsmeilen zu gehen.
Nach einem langen und tollen traditionellen Abendessen in einem wunderschönen Restaurant ging es dann weiter zum Olympiastadion, welches wir uns gemeinsam von außen anschauen durften.

 

5. Eintrag: 18.09.2018 - Chinesische Mauer und Peking Changping Berufsschule

Am heutigen Tag durften wir uns die wahrscheinlich bekannteste Sehenswürdigkeit von Peking anschauen: die chinesische Mauer. Mit einem anstrengenden Fußmarsch durften wir die 5 km, die an unseren Eintrittspunkt für Touristen freigegeben sind, ablaufen und waren von der atemberaubenden Landschaft und der Architektur der Mauer sehr beeindruckt.
Nach einem leckeren Mittagessen in einem riesigen Restaurant besuchten wir dann die Peking Changping Berufsschule. Hier bekamen wir einen kurzen Einblick in die verschiedenen Fachbereiche der Schule und durften den chinesischen Berufsschülern bei der Arbeit in der hochmodernen Schule über die Schulter schauen.

 

6. Eintrag: 19.09.2018 - Verbotene Stadt, Hanban Institut und Pekinger Altstadt (Hutongs)

Am heutigen vorerst letzten kompletten Tag in Peking kamen wir in den Genuss, eine weitere sehr bekannte Sehenswürdigkeit Pekings zu besichtigen: die verbotene Stadt. Auf dem über 150.000 m² großen Gelände hatten wir die Möglichkeit, interessante Dinge über die chinesische Vergangenheit zu lernen, denn hier residierten von 1420 bis 1911 die chinesischen Kaiser. Auch von der wunderschönen antiken Architektur waren wir stark beeindruckt.

 

7. Eintrag: 20.09.2018 24.00 Uhr (chinesische Zeit) - Aufbruch nach Nanjing

Der vom Smog grau verfärbte Himmel öffnet sich. Erst sind es einige Tropfen, bald schon gießt sich der saure Regen auf die ausgelaugten Gesichter hernieder. Unter den Bahnbrücken, die sich hierzulande wie Schlangen auf Beutezug durch die Skyline schlängeln, finden wir einige trockene Flecken, während wir unser Gepäck mit allen Mitteln der Tetris-Kunst in die wohl zu knapp bemessenen Gepäckräume der zwei Busse der Gruppe A verteilen.

- kurz zuvor -

Die Zugtüren öffnen sich. Eine Wand aus Luftfeuchtigkeit bäumt sich drohend vor uns auf. Wir kämpfen uns hindurch auf den rettenden Bahnsteig. Er rettet uns nicht vor dem Klima. Allerdings markiert er den Erfolg unserer emsigen Bemühungen und Planungen, den Fahrplan der Bullet Trains, der einen Stopp von maximal 2 Minuten einplant, möglichst intakt zu halten.

- 2 Minuten zuvor -

Stille.

- 20 Minuten zuvor -

Alles stürzt durcheinander. Zwei Minuten haben wir 90 Mann nur, um den Zug zu verlassen, also werden die sorgsam in die Ecke geschmissenen Koffer schon jetzt vorsorglich herausgezerrt, um den Prozess zu beschleunigen. Mir erschienen 20 Minuten vor Ankunft wie ein bisschen viel Zeit, sodass wir wohl noch eine Weile im peinlichen Schweigen verharren werden.

- zuvor -

Wir meisterten den Einstieg in den Zug beinahe problemlos. Nun rauschte er, seinem Namen „Bullet Train“ die Ehre machend, bereits unbemerkt mit 300 km/h durch die Smogkuppel von Beijing. Zu meiner Faszination verließen wir sie die gesamte Strecke von knapp 1000 km nicht mehr.

- zuvor -

In mir kommen Zweifel auf, ob ein einzelner kleiner Fahrstuhl wirklich reichen wird, um 90 Personen samt Gepäck zeitnah ins Erdgeschoss zu befördern.

- zuvor -

Der Wecker klingelt. Alles hiernach verwischt in Schlieren aus Irgendwelches-Zeug-noch-in-den-Koffer-schmeißen.

- jetzt -

Wir bahnten uns unseren Weg durch das feuchte aber einladende Nanjing, die Hauptstadt des Südens. Grün ist es, und leer. Leerer. Nur 8 Millionen. Der Vergleich ist Beijing. Das heißt, immer noch doppelt so groß wie Berlin. Bei gleicher Fläche. Also praktisch Berlin, und nochmal Berlin oben drauf. Dann sind wir in Nanjing. Wir sind angekommen. Es mag nicht so geklungen haben, doch fertig mit den Nerven und der Welt waren wir alle; genug, als dass jeglicher Kontakt mit Bett sofort in Schlaf resultierte. Please do not disturb.

 

12. Eintrag: 25.09.2018 18.00 Uhr (chinesische Zeit) - Nanjing Institute of Industry Technology

Man hört immer mal wieder, Leipzig stünde kurz vor dem Verkehrskollaps. Nachdem ich jetzt in China den wahren, handfesten Verkehrskollaps erleben durfte: HALTET IHN AUF UND RETTET UNS! MIT ALLEN MITTELN! SO TUE DOCH JEMAND ETWAS!
Man könnte meinen, ich schreibe nur Negatives über China, aber das ist nur eine natürliche deutsche Tendenz, sich zuerst trocken über alles zu beschweren.
Mittendrin stutzt ein Arbeiter die Mittelstreifenbegrünung. Einige Elektroroller stoßen zu uns auf den Highway, neben dessen Einfahrt groß ein “Leichtkrafträder verboten“-Schild prangt. Der chinesische Stau ist ein gesetzloser Ort. Meine Playlist brachte I'm Gonna Be von The Proclaimers. “I would walk 500 Miles“ - Nein, würde ich nicht. Und in China würde ich sie auch nicht fahren.

Wir haben uns erfolgreich durch den Verkehr gestanden.

Der Unterschied in der Priorität der Bildung schlägt uns ins Gesicht. Jeder Klassenraum ist vollgestopft mit Technik zum dran rumspielen oder dekorativ sein - lasst euch das nicht nur von mir sagen, betrachtet lieber das Flugzeug in der Einfahrt - aber auf stabilen Tischen oder bequemen Stühlen lag kein Augenmerk. Ich hoffe, zum Wohle meiner chinesischen Mitschüler, dass zumindest der Unterricht ohne Sprachbarriere und jahrelanges Vorwissen fesselnder ist.

Vielleicht wäre das eine weitere Frage für die nachfolgende Diskussions- und Fragerunde gewesen. Auf jeden Fall konnten wir nun noch mehr Unterschiede der chinesischen und der deutschen Berufsausbildung erforschen. So zum Beispiel ist man in China nicht bei einem Betrieb angestellt, sondern nur in der Schule eingeschrieben, statt Gehalt gibt's Studiengebühren. Unter der Hand und abseits unliebsamer Lehrerohren fanden wir aber doch eine große Gemeinsamkeit: Auch in China geht man nicht gern zur Schule.

Zum krönenden Abschluss erlebte ich etwas, das ich, ohne das Gefühl so wirklich beschreiben zu können, diese zwei Wochen so richtig, richtig vermisst hatte: Etwas gottverdammte Ruhe und Frieden. Mal keine 2,5 Menschen pro Quadratzentimeter, mal keine stetige Bedrohung durch Autofahrer in Lücken, die keine sind, und Mopedfahrer, die noch nichts von Verkehrsordnung gehört haben. Falls diese in China überhaupt existiert. Nein, einfach nur botanischer Garten. Pflanzen sind die besseren Menschen. Wie zum Abschiedskuss grüßte mich der Regen.

 

13. Eintrag: 26.09.2018 18.00 Uhr (chinesische Zeit) - Rückkehr nach Beijing

Wie auch schon auf der Hinreise hatten wir für den Einstieg wenig Zeit, dennoch schafften wir es ruhig und halbwegs geordnet, in die Wagons einzusteigen. Nach einer mehrstündigen Fahrt, wo wir gefühlsmäßig Geschwindigkeitsrekorde brachen, befanden wir uns wieder in der Hauptstadt, wo uns auch wieder ein sympathischer Guide abholte. Nach einer kurzen Pause lotsten sie uns zu den Bussen, welche uns in unser bekanntes College brachten. Nach einem kurzen „Kampf“ um die Schlüssel fanden wir uns auch alle in unseren ursprünglichen Zimmern wieder ein, wo wir den Abend ausklingen lassen konnten.

 

14. Eintrag: 27.09.2018 18.00 Uhr (chinesische Zeit) - Der letzte Tag

Schließlich brach nun auch der letzte Tag in China an. Es sollte ein früher Morgen und ein später Abend werden. Es begann damit das wir einen Vortrag in der deutschen Botschaft hörten.  In diesem wurden wir informiert was für Arbeit diese Botschaft verrichtet und weitere allgemeine Grundlagen. Gegen Ende erhielten wir ebenfalls die Zeit ein paar Fragen dem Repräsentanten Fragen zu stellen, welche er nach bestem Wissen beantwortete.

Danach wurden wir in Windeseile zum Landmark Tower gebracht, wo wir in zwei Gruppen das Nachbereitungsseminar bestritten. 

Unsere Gruppe erhielt als erstes Vorträge zur beruflichen Bildung in China, welche sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten beschäftigten, aber einen guten Überblick über das Erlebte verfassten.

Nach der Mittagspause wurden wir zu einem interkulturellen Nachbereitungsseminar im DRC gebracht. Dort durften wir unsere Eindrücke und Erfahrungen noch einmal rekapitulieren. Hier wurden die unterschiedlichen Meinungen zu ausgewählten Themen zusammengetragen und anschleißend vorgestellt. Es ging insbesondere darum, die verschiedenen Erwartungen zu beschreiben und zu reflektieren, wie diese im Rahmen dieser Reise in Erfüllung gegangen sind.

Schlussendlich fanden wir alle zusammen und durften als Gruppe den Umriss Chinas darstellen, was einiges an Organisationstalent forderte. Nach der Verabschiedung und einem kurzen Essen, machten wir uns auf den Weg zum Seiden Markt, wo der ein oder andere auch die finalen Geschenke fand.

 

15. Eintrag: 27.09.2018 21.00 Uhr (deutsche Zeit) - Die Rückkehr

Und so kam es dann, das alles ein Ende haben muss. Eine Mischung aus Freude und Verdruss machte sich unter allen Teilnehmern breit. Freude aus dem einfachen Grund seine Heimat wieder zu sehen und Verdruss darüber neue Freunde zurückzulassen, auch wenn jeder miteinander über die ein oder andere Weise verbunden war .  Wir machten uns auf die Heimreise, insgesamt in drei unterschiedlichen Gruppen mit drei verschiedenen Zielflughäfen. Unsere war ein Teil der Ersten welche den weiten Weg Richtung Heimat ( München-Leipzig) bestreiten sollten. Pünktlich hatten wir unsere Koffer gepackt und waren bereit für die Abfahrt. 

Nach so manchem rührseligen Abschied machten wir uns auf den Weg. So begann die erste Etappe unserer Rückkehr, welche dann auch nach knapp 10 Stunden und einigen Turbulenzen wieder mit dem A380 zu Ende ging.

Wir waren zurück in Deutschland, auch wenn wir erst in München angelangt waren und ein weiterer Flug nötig war, um unser Ziel zu erreichen.

Nach etwas über einer Stunde Pause und ein wenig Verspätung startete auch die letzte Etappe, welche auch so schnell zu Ende war wie sie begonnen hatte. Nach einer weiteren Stunde konnten, zumindest wir Leipziger, unsere Familie oder Freunde, wer auch immer uns abholte, begrüßen und in die Arme schließen.

Und damit endete unser Abenteuer.

 

Zusatz zum allgemeinen Verständnis, warum wir überhaupt nach China reisen durften:

"Das Projekt "Chinese Bridge - Sommercamp in China für Berufsschülerinnen und -schüler aus Deutschland" ist ein gemeinsames Projekt des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz, der Stiftung Mercator, der Länder in der Bundesrepublik Deutschland sowie der Zentrale des Konfuzius Instituts Hanban und des chinesischen Bildungsministeriums."

 

Weitere Eindrücke unserer Reise stellen wir hier durch ausgewählte Fotos dar:

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